Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz wurde nach dem Vorbild anderer Länder von einer Gruppe anerkannter Expertinnen und Experten erarbeitet. Der Expertenbeirat bestand aus elf Repräsentanten aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Ausgehend von einer Analyse bereits existierender Aktionspläne und vorliegenden Erkenntnissen zur Gesundheitskompetenz wurde der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz in insgesamt sechs Expertentreffen schrittweise erarbeitet und diskutiert.
Prof. Dr. med. Attila Altiner ist Studiendekan und Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Rostock. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Arzt-Patienten-Kommunikation, rationalen Pharmakotherapie, Atemwegsinfekte, Antibiotika und der kardiovaskulären Prävention in der hausärztlichen Versorgung. Prof. Altiner ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin.
Prof. Dr. Marie-Luise Dierks ist Leiterin des Arbeitsschwerpunkts Patientenorientierung und Gesundheitsbildung an der Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Leiterin der ersten deutschen Patientenuniversität und Leiterin des Ergänzungsstudiengangs Bevölkerungsmedizin und Gesundheitswesen (Public Health) am Zentrum für Öffentliche Gesundheitspflege der Medizinischen Hochschule Hannover. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf den Themen: Patientenperspektive, Empowerment und Gesundheitskompetenz, Patientenzufriedenheit, Patientenberatung und -information, den neuen Medien und im Bereich Selbsthilfegruppen und Selbstmanagement bei chronischer Erkrankung. Sie ist Mitglied im nationalen Netzwerk Gesundheitskompetenz.
Prof. Dr. Michael Ewers ist Professor für Gesundheitswissenschaften und ihre Didaktik und Direktor des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Er forscht u.a. zu Modellen der Versorgung schwerkranker, technikabhängiger und sterbender Menschen sowie zu Fragen der Versorgungsintegration und -koordination und befasst sich stets auch mit Fragen der Qualifizierung und Professionalisierung der Gesundheitsprofessionen. Edukative Aufgaben wie Information und Beratung und die Förderung von Health Literacy bei unterschiedlichen Zielgruppen erfahren besondere Aufmerksamkeit. Aktuell wird dieses Thema u.a. in einem Forschungsprojekt zum Thema Schulgesundheitspflege bearbeitet.
Dipl.-Sozialwirtin Susanne Jordan, MPH, ist stellvertretende Leiterin des Fachgebiets 27 „Gesundheitsverhalten“ des Robert Koch-Instituts (RKI) und hat im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung vielfältige berufliche Erfahrung in Forschung und Praxis. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gesundheitskompetenz, Inanspruchnahme von präventiven Leistungen und Gesundheitsförderung und partizipative Gesundheitsforschung. Sie leitet das BMBF-Projekt „Messung der Gesundheitskompetenz von Jugendlichen“ (MOHLAA) und verschiedene Vorhaben zur Erfassung von Gesundheitskompetenz auf Bevölkerungsebene mit Daten des RKI.
Dr. Bernadette Klapper ist Krankenschwester und Soziologin mit Abschlüssen der Universitäten Hamburg und Bordeaux. Sie war Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld und trat 2003 in die Robert Bosch Stiftung als Projektleiterin für den Förderschwerpunkt „Leben im Alter“ ein. Zwischen 2009 und 2012 war sie als Therapiemanagerin und Leiterin „Klinische Produkte und Dienstleistungen Europa“ (Telemedizinsparte) für die Robert Bosch Healthcare GmbH tätig. 2012 wechselte sie erneut in die Robert Bosch Stiftung und ist seit 2016 Bereichsleiterin „Gesundheit“.
Prof. Dr. Dr. h.c. Ilona Kickbusch ist Vorstandsmitglied der Careum Foundation, Zürich, Direktorin des Zentrums Globale Gesundheit des Genfer Hochschulinstituts für internationale Studien, Direktorin der kickbusch health consult und Beraterin der WHO. Von 1981 bis 1998 arbeitete Prof. Kickbusch bei der WHO in Genf und von 1989 bis 2004 als Professorin an der Yale University, School of Medicine. Während ihrer Tätigkeit für die WHO prägte Prof. Kickbusch die europäische und internationale Gesundheitspolitik. Beispielsweise war sie federführend für die Ottawa Charta für Gesundheitsförderung verantwortlich, lancierte weltweite Settings-Projekte wie Gesunde Städte und gesundheitsfördernde Schulen und baute einen Schwerpunkt zur Frauengesundheit auf. Sie ist Expertin für Globale Gesundheitspolitik und Health Literacy.
Prof. Dr. phil. Jürgen M. Pelikan ist Prof. i.R. für Soziologie der Universität Wien und Direktor des WHO-Kooperationszentrums für Gesundheitsförderung im Krankenhaus und Gesundheitswesen an der Gesundheit Österreich GmbH in Wien. Er ist auch Adjunct Professor des Centre for Environment and Public Health der Griffith University, Brisbane, Australia. Seine Forschungsschwerpunkte sind systemtheoretische Konzeptualisierung von Gesundheit, Gesundheitsförderung in Settings, Qualität im Gesundheitswesen, Konzeptualisierung und Messung von persönlicher Gesundheitskompetenz und von gesundheitskompetenten Organiationen und Interventionen zur Verbesserung der persönlichen und organisationalen Gesundheitskompetenz. Er war Mitglied des HLS-EU Konsortiums und Principle Invetigator des ersten europäischen Survey zur Gesundheitskompetenz, Leiter eines Work Package im European FP7 Diabetes Literacy Project, Leiter von öersterreichischen Projekten zur Gesundheitskompetenz von Jugendlichen und MigrantInnen zur Konzeptualisierung und Messung von Gesundheitskompetenten Krankenhäusern und zu Handlungsoptionen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz durch die Sozialversicherung. Er ist Mitglied der Core-Group der Global Working Group Health Literacy in der International Union for Health Promotion and Education (IUHPE), des Scientific Advisory Board der Asian Health Literacy Association (AHLA) und der Gründungsgruppe der International Health Literacy Association (IHLA).
Prof. Dr. rer. pol. Rolf Rosenbrock war von 1988 bis 2012 Leiter der Forschungsgruppe „Gesundheitsrisiken und Präventionspolitik“ (bis 1995) bzw. „Public Health" (ab 1995) am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Er ist Professor an der Berlin School of Public Health in der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes – Gesamtverband e.V. Seine Forschungsschwerpunkte sind Ökonomie und Politik der gesundheitlichen Versorgung, Arbeit und Gesundheit, AIDS und Krankenkassenpolitik, sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen, Prävention und Gesundheitsförderung. Gesundheitskompetenz spielt auf diesen Feldern in verschiedenen Aspekten und Varianten eine bedeutende Rolle: von der Nutzerkompetenz (im Krankenversorgungssystem) über Verhaltenskompetenz (bei der Meidung spezifischer Gesundheitsrisiken) bis hin zu Formen der Lebenskunst (als Fähigkeit, gesundheitsschädigende Wirkungen beengter Lebenslagen zu kompensieren bzw. zu verringern).
Ministerialrat Dr. Alexander Schmidt-Gernig ist seit Frühjahr 2014 Leiter des Referats „Verbindung zwischen Bund und Ländern/ Gesellschaftspolitische Grundsatzfragen“ in der Abteilung „Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik / Telematik“ des Bundesministeriums für Gesundheit. Ein wichtiges Aufgabengebiet des Referats umfasst die Entwicklung einer politischen Initiative zur Stärkung der Gesundheits- und Patientenkompetenz mit Schwerpunkten auf den Themen Health Literacy, Shared Decision Making und kommunikative Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten. Eine zentrale Rolle sollen dabei die neuen Chancen der Digitalisierung des Gesundheitswesens spielen. Ziel ist die Entwicklung einer „Allianz für Gesundheitskompetenz“, getragen durch alle wichtigen Institutionen des Gesundheitswesens. Von 2011 bis 2014 war Dr. Schmidt-Gernig Leiter des Referats „Politische Analysen und Konzepte, Reden“ im Leitungsstab des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, davor von 2005 bis 2010 Leiter des Referats „Reden, Texte, Analysen“ in der Abteilung „Regierungsplanung“ der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen.
Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler ist geschäftsführender Gesellschafter der Patientenprojekte GmbH, einer auf den Bereich der Patientenkommunikation spezialisierten Organisations- und Unternehmensberatung, die sich in den unterschiedlichsten Kontexten mit der wirksamen Vermittlung gesundheitsrelevanter Informationen befasst. Von 2011 bis 2015 war Dr. Schmidt-Kaehler als Bundesgeschäftsführer für die strategische und operative Steuerung der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) verantwortlich, die im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags jährlich rund 80.000 Patienten und Angehörige zu rechtlichen, medizinischen und psychosozialen Fragestellungen beraten hat. Zuvor arbeitete Dr. Schmidt-Kaehler als Senior Project Manager bei der Bertelsmann Stiftung und war an der Entwicklung der Weissen Liste, einem Internetangebot für Patienten zum Vergleich der Behandlungsqualität in Krankenhäusern, maßgeblich beteiligt.
Prof. Dr. Christiane Woopen ist Professorin für Ethik und Theorie der Medizin, leitete die Forschungsstelle Ethik und ist Prodekanin für Akademische Entwicklung und Gender an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln. Sie ist zudem Direktorin des Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (CERES) der Universität zu Köln. Dort sind die drei Schwerpunkte Altern und demographischer Wandel, Digitalisierung und Gesundheit sowie Gesundheitskompetenz in komplexen Umwelten etabliert. Prof. Woopen war Mitglied des Nationalen und dann Deutschen Ethikrates und von 2012 - 2016 dessen Vorsitzende. 2014 - 2016 war sie Präsidentin des Global Summit of National Ethic/Bioethics Committees. Bei der UNESCO ist sie Mitglied des International Bioethics Committee (IBC).