Um das Gesundheitssystem bestmöglich zur Erhaltung oder Wiederherstellung der eigenen Gesundheit nutzen zu können, ist es notwendig, auch die Kommunikation und Interaktion mit den Gesundheitsprofessionen möglichst konstruktiv zu gestalten.
Die Ergebnisse des HLS-GER 2 zeigen, dass 35,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland über eine geringe kommunikative Gesundheitskompetenz verfügt. Gemessen an den Gesundheitskompetenzwerten in anderen Bereichen scheint dies ein eher niedriger Wert zu sein. Dennoch betrachtet damit immerhin gut ein Drittel der Bevölkerung die sich bei der Interaktion und Kommunikation mit Ärzten stellenden Anforderungen als schwierig oder sehr schwierig.
Auch bei der kommunikativen Gesundheitskompetenz zeigen sich soziale Unterschiede. Personen mit geringer Bildung (53,5%) und geringem Sozialstatus (50,1%) weisen eine deutlich geringere Gesundheitskompetenz auf. Differenziert nach Alter liegt der höchste Anteil an geringer kommunikativer Gesundheitskompetenz in der Altersgruppe der 18-29-Jährigen (41,1%). Ältere Menschen verfügen hingegen nur zu 35,7% über eine geringe kommunikative Gesundheits-kompetenz. Bei Menschen mit Migrationshintergrund (40,8%) und chronisch Erkrankten (40,2%) treten bei der Interaktion und Kommunikation mit Ärzten ebenfalls etwas häufiger Schwierigkeiten auf.
Trotz besserer Gesundheitskompetenzwerte stellt die Kommunikation und Interaktion zwischen Ärzten und Patienten ein weiterhin zu beachtendes Thema dar, denn mehr als ein Drittel der Bevölkerung betrachtet die sich dabei stellenden Anforderungen als schwierig oder sehr schwierig. Dies weist darauf hin, dass die bisherigen Reformbemühungen zur Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation und der Interaktion zwischen Ärzten und Patienten nicht ausreichend sind und hier nach wie vor Interventionsbedarf besteht.
Eine 2021 veröffentlichte repräsentative Studie zeigt: 58,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland weist eine geringe Gesundheitskompetenz auf. 14,7 Prozent verfügt über eine exzellente, 26,5 Prozent über eine ausreichende Gesundheitskompetenz.
Die gesellschaftliche Relevanz digitaler Gesundheitskompetenz ist inzwischen unübersehbar, denn in allen Lebensbereichen schreitet die Digitalisierung zügig voran – auch im Gesundheitswesen.
In vielen Ländern sind die Gesundheitssysteme immer komplexer und unüberschaubarer geworden. Das deutsche Gesundheitssystem bildet hiervon keine Ausnahme und die Anforderungen an die Orientierung und Navigation sind in den letzten Jahren gestiegen.