Bestimmte soziodemografische Merkmale gehen häufiger mit einer unterdurchschnittlich ausgeprägten Gesundheitskompetenz einher. Dazu gehören ein geringer Bildungsgrad und ein niedriger sozialer Status, das Vorhandensein eines Migrationshintergrunds, ein höheres Lebensalter und das Vorliegen chronischer Erkrankungen.
Die Gesundheitskompetenz steht in einem engen Zusammenhang mit sozialer, wirtschaftlicher und gesundheitlicher Ungleichheit. Menschen, die aufgrund geringer Bildung oder begrenzter Zugriffsmöglichkeiten auf finanzielle und soziale Ressourcen benachteiligt sind, sehen sich vor größere Schwierigkeiten im Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen gestellt. Im Vergleich zu Menschen mit hohem Sozialstatus und guter Ressourcenausstattung weisen sie einen höheren Anteil an eingeschränkter Gesundheitskompetenz auf.
Menschen mit niedrigem Bildungsgrad finden es doppelt so häufig schwierig, mit gesundheitsbezogenen Informationen umzugehen, wie Menschen mit einem hohen Bildungsgrad. Von den Menschen mit einem niedrigen sozialen Status verfügen 78 Prozent über eine problematische oder inadäquate Gesundheitskompetenz, bei jenen mit einem hohen sozialen Status sind es nur 38 Prozent. Die Verknüpfung von sozialer Ungleichheit und Gesundheitskompetenz stellt in Zeiten wachsender soziodemografischer Unterschiede eine besondere Herausforderung dar. Eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz und mangelnde Fähigkeiten, angemessen mit gesundheitsrelevanten Informationen umzugehen, können bestehende gesundheitliche Ungleichheiten verstärken.
Menschen mit Migrationshintergrund schneiden im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung deutlich schlechter ab:
Weil der Anteil an Menschen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund in Deutschland weiter steigt, bedarf diese Bevölkerungsgruppe künftig größerer Aufmerksamkeit – auch bei der Förderung von Gesundheitskompetenz. Dabei ist zu beachten, dass diese Gruppe in sich sehr heterogen ist und große kulturelle und sprachliche Vielfalt aufweist.
Ältere Menschen gehören ebenfalls zu den Gruppen, für die der Umgang mit Gesundheitsinformationen Herausforderungen aufwirft.
Der hohe Anteil eingeschränkter Gesundheitskompetenz älterer Menschen stellt insbesondere mit Blick auf den fortschreitenden demografischen Wandel eine Herausforderung dar.
Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen sehen sich über- durchschnittlich häufig vor Probleme im Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen gestellt.
Eine der Ursachen dafür liegt in den höheren Anforderungen, mit denen Menschen mit einer chronischen Erkrankung bei der Krankheitsbewältigung und der Navigation im Gesundheitssystem konfrontiert sind.
Eine 2021 veröffentlichte repräsentative Studie zeigt: 58,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland weist eine geringe Gesundheitskompetenz auf. 14,7 Prozent verfügt über eine exzellente, 26,5 Prozent über eine ausreichende Gesundheitskompetenz.
Je nachdem, wie ausgeprägt die Gesundheitskompetenz ist, zeigen sich Unterschiede bei der Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands und dem Gesundheitsverhalten, bei der Nutzung des Gesundheitssystems sowie beim Informationsverhalten.